Das Vorabziehen von einem Messer – Was ist das genau?

Warum muss ich mit einem Messerschärfer mein Messer Vorabziehen?

Diese Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

Was ist das Vorabziehen?

Das Vorabziehen ist ein Arbeitsschritt in der Messer-Produktion, welcher vor dem Nachabziehen durchgeführt wird und letztendlich für die später entstehende Schärfe eines Messers verantwortlich ist. Dieser Arbeitsvorgang gehört zu den zwei letzten Bearbeitungsmethoden, die für die endgültige Fertigstellung des Messers sorgt.

Das Vorabziehen ist auch unter dem sehr bekannteren Begriff „Scharfschleifen“ bekannt. Beim Vorabziehen oder Scharfschleifen bekommt das Messer seine Schneide. Es wird mithilfe eines Schleifgerätes (auch mit einem Abziehstein, Wetzstahl, WeokSharp, Schleimaschine Graef CC 120 möglich) ein sichtbarer Grat an die Messerschneide geschliffen, welcher beim Nachabziehen (feiner Abzug) gelöst wird. Daraus entsteht dann der mikroskopisch feine Grat, der die scharfe Schneide von einem jeden Schneidwerkzeug darstellt.

Die Schneidengeometrie, also in welchem Winkel geschliffen wurde, ist entscheidend für die Schneidfähigkeit und die Schneidhaltigkeit einer Klinge. Selbstverständlich wird diese auch durch verwendete Materialien bestimmt wie die Qualität des Stahls. Mehr zu den Legierungsbestandteilen findest du hier.

Grundsätze für die Schneidengeometrie sind folgende: Die Schneidfähigkeit steigt mit zunehmend spitzem Winkel, die Schneidhaltigkeit steigt mit zunehmend stumpfen Winkel.

Die Schneidhaltigkeit ist allerdings nur teilweise abhängig von der Geometrie der Schneide, da sie auch von Werkstoff, Wärmebehandlung und nicht schließlich auch vom Umgang durch den Anwender beeinflusst wird.

Trotzdem sollten Stabilität und Qualität zu den Zielen bei der Herstellung von Messern gehören. Durch Modifizierung des Schneidwinkels kann der Hersteller seine Klingen auf ihre spätere Verwendung abstimmen.

Wie entsteht der Winkel eines Messers?

Während für ein Messer mit leichterer Belastung ein Schneidwinkel von 15 bis 20° ausreicht, bekommt ein Gebrauchs- oder Jagdmesser einen Schneidwinkel von 30° bis 40° und ein Hackmesser oder ein Beil einen Schneidwinkel von mindestens 40°.

Um weiterhin für eine stabile Klinge zu sorgen ist die Geometrie der Klinge so zu gestalten, dass der Schneidwinkel zur Schneidkante hin (parabelförmig) stumpfer wird. So wird ein kaum sichtbar balliger Schnitt hergestellt. So entsteht ein Mittelmaß zwischen Schneidfähigkeit und Schneidhaltigkeit.

In der Praxis wird die Klinge in einem Winkel von 10° bis 20° in Schleifrichtung geschliffen, bis sich ein Grat oder Faden bildet. Dieser ist in jedem Fall sichtbar. Der Grat soll auf der ganzen Schneide gleichmäßig auftreten.

Weder Faden noch die Schneide dürfen Anlassfarben bekommen, da es sonst zu einem Härteverlust kommen kann. Um eine gute Schneidleistung zu bekommen sollte man das Messer schon vor dem polieren Vorabziehen. Der hier entstandene Grat wird später beim Nachabziehen weiterbearbeitet und erreicht dort dann seine finale Schärfe.